Das Job-Interview: Scrum Master
Die Welt der IT ist groß und farbenfroh. Darum geben wir in unserer Interview-Serie jeden Monat Einblicke in die tägliche Arbeit von Entwicklerinnen und Entwicklern, IT-Beratern und -Experten. Wir sprechen mit ihnen über ihren Beruf und dessen Herausforderungen, persönliche Ziele und die Schwierigkeit, die eigene Tätigkeit Außenstehenden zu erklären.
In diesem Monat stand Stephanie uns Rede und Antwort. Sie arbeitet als Scrum Master in einem Leipziger IT-Unternehmen und ist eigentlich staatlich anerkannte Internationale Tourismusassistentin. Wie sie zur IT kam, erzählt sie uns im Interview.
Stephanie, wie lautet Deine Berufsbezeichnung?
Ich bin Scrum Master/ IT-Beraterin.
Wie kann man sich den Werdegang von der Internationalen Tourismusassistentin zum Scrum Master vorstellen?
Ich habe über sieben Jahre in der Touristikbranche gearbeitet. In unserer Firma wurde irgendwann agiles Projektmanagement eingeführt. Ich übernahm die Rolle des Product Owners und hatte auch einige Projekte als Scrum Master zu verantworten.
Als mein Arbeitgeber Insolvenz anmeldete, fing ich an, mich nach Alternativen umzusehen. Seit dem 1. November letzten Jahres arbeite ich nun als Scrum Master bei meinem derzeitigen Arbeitgeber in Leipzig, einem IT-Unternehmen.
Wie lange hast Du nach dem Job gesucht?
Das ging schnell. Nur wenige Tage. Ich kannte IT VISTA bereits und habe mich mit einer Beraterin über meine Jobvorstellungen unterhalten. Eher nebenbei, wir hatten uns zufällig getroffen. Danach ging alles ganz schnell: Mir wurde ein Angebot unterbreitet, es folgten ein Telefoninterview, ein Vorstellungsgespräch und einen Tag später die Zusage.
Ich habe natürlich auch Bewerbungen versandt und mich auf Xing umgeschaut. Die Aktivitäten waren allerdings weniger erfolgreich.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag eines Scrum Masters aus?
Typisch gibt es nicht! Jeder Tag ist anders. Als Scrum Master hast Du eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit - Du musst Dich jeden Tag neu darauf einlassen.
Wir sind insgesamt vier Scrum Master. Jeder von uns betreut zwei Teams im Scrum-Prozess. Gemeinsam arbeiten wir an einem Großprojekt. Wir entwickeln eine Software für ein namhaftes Unternehmen.
Wir als Scrum Master moderieren Meetings, organisieren Planungstage, führen Einzelgespräche durch und sorgen dafür, dass unsere Teams in Ruhe arbeiten können. Darüber hinaus kommunizieren wir auch mit den Teams des Auftraggebers, das heißt, wir koordinieren auch die firmenübergreifende Zusammenarbeit.
Benötigst Du für Deinen Job IT-Kenntnisse?
Grundsätzlich sind IT-Kenntnisse keine Voraussetzung. Wir als Scrum Master begleiten einen Prozess, geben aber inhaltlich nichts vor. Es ist aber ein riesiger Vorteil, die Gegebenheiten des Projekts und die genutzten Systeme zu kennen, damit man den Gesamtprozess besser versteht. Ich persönlich kann aber keine Software entwickeln.
Wie würdest Du Außenstehenden erklären, was Du machst?
Also mit dem Begriff Scrum können die wenigsten etwas anfangen. Darum erkläre ich es meist so: Ich begleite und unterstütze Teams im Erstellungsprozess einer Software, halte die Kommunikation im Team und teamübergreifend aufrecht und unterstütze bei der Konfliktlösung. Allerdings ist das für Viele auch nicht wirklich greifbar. Man wird dann schonmal gefragt: Und dafür brauchst Du eine 40-Stunden-Woche?
Hast Du Tipps für Diejenigen, die mit dem Gedanken liebäugeln, ins Scrum Master-Geschäft einzusteigen?
Es ist wichtig, dass man sich bereits im Vorfeld mit dem Scrum Framework beschäftigt oder bereits in einem agilen Umfeld erste Erfahrungen gesammelt hat. Als Quereinsteiger/in sollte man darauf gefasst sein, dass die IT schon sehr speziell ist. Man sollte sich in die Software und ihren Entwicklungsprozess hineinversetzen und sie grundlegend verstehen können.
Als Scrum Master solltest Du von Haus aus offen, selbstbewusst und kommunikationsstark sein, moderieren und Konflikte lösen können.
Ich lerne auch jeden Tag dazu. Interne Weiterbildungen helfen mir enorm dabei.